Visuelle und chemische Analyse des künstlichen Nistmaterials

Die sieben im Dezember 2015 entfernten Basstölpelnester sollen nun im Detail auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. Zusätzlich soll anhand der Menge sowie der prozentualen Zusammensetzung des gefundenen künstlichen Materials eine Aussage darüber getroffen werden, wie hoch der Anteil von Plastikmüll in den Nestern der Helgoländer Basstölpelkolonie ist und welches Material am häufigsten in die Nester eingebaut wird.

Dafür soll das extrahierte Plastik sortiert und durch eine visuelle Charakterisierung in Kategorien eingeteilt werden. Chemische Analysen zur Zusammensetzung des Plastikmülls in Seevogelnestern wurden bis jetzt noch nicht durchgeführt. Um jedoch Rückschlüsse ziehen zu können, woher der Plastikmüll in den Nestern stammt, ist es von hoher Bedeutung, die Plastikrückstände zu analysieren und mit entsprechenden, neuwertigen Materialien aus der Industrie zu vergleichen. Aus diesem Grund soll in anhand der ATR-FT-IR Spektoskropie (Attenuated Total Reflectance Fourier Transform Infrared Spectroscopy) und einer Farbwertanalyse das Material chemisch analysiert werden.
Ziel der Untersuchungen ist es, erstmalig eine eindeutige Aussage darüber treffen zu können, woher das künstliche Nietmaterial kommt.

Erste Ergebnisse

Die Laborarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen. So konnten insgesamt die über 600 synthetische Fasern auf ihre Zusammensetzung hin untersucht werden. Insgesamt wurde ein komplettes Basstölpelnest untersucht.

Basstölpelnest

  • Trockengewicht Nest gesamt: 23,7 Kilogramm
  • Anteil Plastik: 1,2 Kilogramm (= 4,9 %)
  • Plastikarten der synthetischen Fasern: primär Polyethylen(> 85%) und Polypropylen
  • Farben: primär Orange, Blau, Grün/Türkis, Schwarz


Weiterführende Schritte:

  • Beschaffung und Messung von potentiellen Verursachern

=> u. a. Schifffahrt, Fischerei, Verpackungsindustrie, Landwirtschaft

  • Farbwertanalyse der Fasern
  • Auswertung und Veröffentlichung der Daten