Update Dezember/Januar: Abschluss Master-Arbeit
Frau Alisa Rohrbach hat das Projekt nun über mehrere Jahre begleitet oder sich darüber informiert. Somit freue ich mich sehr, dass die Master-Arbeit nun im Januar fertig wurde!
Die Arbeit "Plastikmüll als Nistmaterial beim Basstölpel Morus bassanus auf Helgoland: Modellierung der Folgen des Eintrags von Plastik in Nester innerhalb einer Seevogelkolonie" teilte sich in folgende Kapitel auf, welche im folgenden zu einem wissenschaftlichen Paper aufgearbeitet werden:
1 Einleitung
2 Material & Methoden (Untersuchungsgebiet, Datengrundlage, Datenauswertung)
3 Ergebnisse (Verstrickungsraten, Auswirkungen, Ausblick der Populationsentwicklung)
4 Diskussion
An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an Frau Rohrbach für die Unterstützung des Projektes!
Update Dezember/Januar: Abschluss Bachelor-Arbeit
Nachdem Frau Felizitas Wegman erfolgreich ihren praktischen Teil ihrer Bachelor-Arbeit an der James-Krüss-Schule durchführen konnte, wurde die Arbeit im Dezember finalisiert.
Die Arbeit "Ein Mystery zur Müllproblematik im Meer - Konzeption und Evaluation einer Unterrichtseinheit mit besonderem Bezug zum Projekt "Basstölpel & Meeresmüll" teilte sich in folgende Kapitel auf, welche wir hier nach Abschluss der Bewertung in Teilen zeigen werden:
1 Einleitung
2 Die Mystery-Methode
3 Sachanalyse
4 Methodische Vorüberlegungen
5 Curriculum
6 Lernvoraussetzungen
7 Unterrichtsgestaltung
8 Reflexion und Evaluation
9 Diskussion
10 Weiterentwicklung des Materials
An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an Frau Wegmann für die Unterstützung des Projektes!
Update Oktober: Bachelor-Arbeit im Bildungsbereich und Master-Arbeit mit Schwerpunkt Populationsmodellierung
Bachelor-Arbeit:
Ein wichtiger Bestandteil meiner Dissertation ist es, das Projekt sowohl öffentlichkeitswirksam als auch im Umweltbildungsbereich, neben der wissenschaftlichen Arbeit, zu präsentieren und weiterzuentwickeln. Aus diesem Grunde war es mir ein wichtiges Anliegen, projektbegleitende Lehrmaterialien für Schulen zu entwickeln. Ich freue mich sehr darüber, dass Frau Felizitas Wegmann die Thematik für sich entdeckt hat, und im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit nun Lehrmaterialien im Bereich Müllkreislaufproblematik am Praxisbeispiel des Projektes „Basstölpel & Meeresmüll“ entwickelt. Die Lehrmaterialien werden zum aktuellen Zeitpunkt erstellt und die Unterrichtseinheiten werden im Dezember zusammen mit der Helgoländer Schule im Unterricht ausprobiert. Ich freue mich sehr, dass die Helgoländer Schule Interesse hat, diese Arbeit zu unterstützen und zu fördern und bin sehr gespannt, wie die Unterrichtseinheiten dann aussehen!
Master-Arbeit:
Wie schon im letzten Jahr berichtet, hatte sich Frau Alisa Rohrbach aktiv bei der Feldarbeit des Projektes beteiligt. Nun konnten wir in diesem Herbst die Master-Arbeit zum Thema Populationsmodellierung und Auswirkungen der Verstrickung auf Populationsebene offiziell starten. Bis Ende Februar 2022 läuft die Master-Arbeit, aus welcher im Anschluss ebenfalls eine wissenschaftliche Veröffentlichung entstehen wird. Ergebnisse werden zu gegebener Zeit dann hier nachzulesen sein!
Bild: Jochen Dierschke
Update September: Der Felsen leert sich und die Datenerfassung der Verstrickung wird beendet
Im September verließen immer mehr Seevögel den Felsen. Einzig die Basstölpeljungtiere tummelten sich noch auf den Plateaus und in den breiten Felsbändern der Klippen.
Somit endete auch die Verstrickungserfassung der diesjährigen Sommersaison. Leider bestätigte sich die Datenlage der ersten beiden Erfassungsjahre: Bei den Trottellummen starben vor allem in der Fütterungszeit der Jungtiere viele Alttiere. Bei den Basstölpeln starben im August und September vor allem Jungtiere. Auch in diesem Jahr konnten jedoch wieder einige junge Basstölpel, welche sehr nah am Zaun brüteten, befreit werden. Dies ist jedoch weiterhin kein einfaches Unterfangen, da es immer mit hohem Risiko – für Mensch und Tier – verbunden ist, die Jungtiere zu befreien. In diesem Jahr ging es aber bei drei Jungtieren gut und sie wurden flügge!
Die Auswertung der Verstrickungsdaten kann damit nun finalisiert werden, da die Feldarbeit nun hier komplett abgeschlossen wurde. Ich hoffe, Anfang kommenden Jahres dann eine wissenschaftliche Veröffentlichung zu präsentieren!
Update Juli: Erste Brutvögel verlassen den Felsen, die Wissenschaft arbeitet weiter
Im Juli verließen dann so langsam die Trottellummen und Tordalken die Felsen, nachdem die Jungtiere erfolgreich von den Klippen gesprungen waren. Dafür wurde es bei den Basstölpeln immer turbulenter: Immer mehr Nahrung musste den stetig wachsenden Jungtieren gebracht werden. Auch hier brüteten die Tiere wie schon in den letzten Jahren wieder sehr nah am Felsen. Ein Brutpaar hatte sich sogar auf die „falsche“ Seite des Zaunes zum Brüten niedergelassen. Trotzdem konnte das Tier durch Mithilfe des Ordnungsamtes der Gemeinde Helgoland in Ruhe wachsen und das Paar erfolgreich seine Brut beenden.
Die Datenerfassung von Maja Ziemer wurde im Juni beendet und im Juli konnten die Daten sortiert und ausgewertet werden. Ebenso wurde die Feldarbeit des studentischen Projekts von Anna Karapin-Springorum im Juli beendet. Die Auswertung läuft noch und bis Ende des Jahres wird der Bericht so wie ein Poster zu den Ergebnissen fertiggestellt. Ich freue mich sehr, dass die beiden mich bei dem Projekt unterstützt haben und wir solch gute Daten erheben konnten. Vielen herzlichen Dank!
Foto: Janine Brauneis
Update Juni: Brutvögel und Lummensprung
Ende Mai und Anfang Juni fanden die jährlichen Zählungen der Brutvögel der Helgoländer Klippen statt durch die Vogelwarte Helgoland und den Verein Jordsand statt. Der Trend der letzten Jahre setzte sich dabei fort: Basstölpel, Trottellumme und Tordalk entwickeln sich positiv, Eissturmvogel und Dreizehenmöwe nehmen ab. Vor allem der Eissturmvogel bereitet uns immer mehr Sorgen, da inzwischen nur noch sehr wenige Paare auf Helgoland brüten.
Die aktuellen Brutpaarzahlen (BP) der Helgoländer Seevogelkolonie 2021 (Quelle: Vogelwarte Helgoland):
Eissturmvogel 25 BP
Basstölpel 1458 BP
Tordalk 84 BP
Trottellumme 4726 BP
Dreizehenmöwe 3195 BP
Das alljährliche „Highlight“ am Lummenfelsen, der Lummensprung, fand auch in diesem Jahr im Juni statt. Auf Grund des recht kalten und feuchten ersten Halbjahres, begannen alle Vögel etwas später mit der Brut. Entsprechend fand der Lummensprung auch primär in der zweiten Junihälfte statt. Die weiter steigenden Zahlen der Trottellummenpaare machen sich auch in den Fangzahlen der Jungtiere unter der Klippe bemerkbar. So konnten in diesem Jahr eine neue Rekordzahl an Junglummen über die Schutzmole ins sichere Wasser gebracht werden (637 Jungtiere). Dies war nur durch eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helfer:innen des Verein Jordsand und der Vogelwarte Helgoland möglich – vielen Dank!
Zusätzlich fanden im Juni die 3. Helgoländer Lummentage statt. Im Rahmen derer gab es auch einen Vortrag zum Projekt, wo neue Erkenntnisse und Ergebnisse präsentiert wurden.
Foto: Janine Brauneis
Update Juni: Erste Auswertung der Feldarbeit "Phänologie des Eintrags von Nistmaterial"
Zusätzlich zur dauerhaft durchgeführten Auswertung der Verstrickungsdaten konnten wir im Juni auch erste Erkenntnisse der Feldarbeit von Frau Ziemer erlangen: Zum einen war klar zu erkennen, dass anfliegende Basstölpel deutlich mehr natürliches Nistmaterial eintrugen als Plastik oder eine Kombination aus Plastik und natürlichem Nistmaterial. Bei den Tieren, welche Plastik eintrugen war jedoch deutlich zu erkennen, dass ein Großteil des künstlichen Nistmaterials synthetische Fasern und hier v. a. DollyRopes waren. Bei der Beobachtung ausgewählter Nester konnte gezeigt werden, dass ebenfalls ein Großteil des eingetragenen Plastikmaterials DollyRopes waren. Ein weiterer wichtiger Schritt, in diese Richtung weiterzuforschen!
Die Daten werden nun im Jahr 2022 aufgearbeitet und sollen im Rahmen einer studentischen Abschlussarbeit bearbeitet und anschließend veröffentlicht werden.
Foto: Janine Brauneis
Update Mai: Start zweites studentisches Projekt
Im Mai bekamen wir weitere Unterstützung: Frau Anna Karapin-Springorum, welche schon ihr Freiwilliges ökologisches Jahr auf Helgoland absolvierte, kam im Rahmen einer studentischen Arbeit zurück und betätigte sich im Projekt „Basstölpel & Meeresmüll“. Ihre Hauptfragestellung war die Prüfung der Entwicklung eines Scoring-Systems, wo man anhand von Nestfotos künstliches von natürlichem Nistmaterial unterscheiden kann. Im Rahmen des Projektes „Basstölpel & Meeresmüll“ soll eben dieses Scoring-System entwickelt werden, wo man mit recht einfacher Nestfotografie eine Schnelleinschätzung bekommt, wie sensibel die jeweilige Seevogelart auf Plastik reagiert. Die Feldarbeit in Form der Nestfotografie sowie die Auseinandersetzung mit diversen Bildbearbeitungsprogrammen und Möglichkeiten waren Teil der studentischen Arbeit von Frau Karapin-Springorum.
Bild: Anna Karapin-Springorum
Update Mai: Auswertung und Besenderung
Neben der Feldarbeit zur Phänologie des Eintrages wurden im Mai auch weiterhin Daten der ersten zwei Jahre des Forschungsprojektes ausgewertet. So soll noch in diesem Jahr das erste Thema, die Verstrickung, veröffentlicht werden. Primär geht es darum, die doch sehr erschreckenden Ergebnisse der Feldarbeit aufzuarbeiten und in Zahlen zu fassen. Hier fällt nun für die kommenden Monate einiges an statistischer Auswertung und Verfassen einer wissenschaftlichen Veröffentlichung an.
Im zweiten Jahr in Folge konnten wir im Mai zusätzlich ausgewählte Basstölpel besendern und die entsprechenden Nester mit Wildkameras ausstatten, um zu schauen, ob die Tiere gezielt bestimmte Bereiche der Deutschen Bucht ansteuern, um Nistmaterial zu sammeln. Hier werden wir auf Grund der begrenzten Anzahl von Sendern wohl auch im kommenden Jahr noch einmal Feldarbeit durchführen.
Bild: Janine Brauneis
Update April: Fokus auf der Phänologie des Eintrages
Im April begann die diesjährige Feldarbeit. Die Verstrickung wurde für eine weitere Brutsaison fortgeführt. Ebenso begann die Bachelor-Studentin Maja Ziemer im Rahmen eines dreimonatigen Praktikums mit ihrer Feldarbeit. Ein Thema welches wir schon im Jahr 2019 (nur rudimentär) und 2020 (deutlich ausführlicher) betrachteten war die Phänologie des Eintrages von künstlichem Nistmaterial in Basstölpelnester.
Maja Ziemer bearbeitet im Rahmen ihres Praktikums in diesem Zusammenhang folgenden Schwerpunkt: Temporäre Aspekte des Eintrags von künstlichem Nistmaterial und die Selektion von Nistmaterial von Basstölpeln auf Helgoland.
Hierzu wurden ausgewählte Nester (90 Stück) in regelmäßigen Abständen erfasst und dokumentiert, ob und wenn ja was für Plastikarten eingetragen wurden. Zusätzlich wurde in regelmäßigen Abständen das Nistmaterial bei den Felsen anfliegenden Basstölpeln dokumentiert (natürliches und künstliches Nistmaterial).
Bild: Maja Ziemer
Update April: Projektwebseite
Im Laufe der letzten Woche habe ich die einzelnen Kapitel der Forschungsarbeit um den aktuellen Stand ergänzt, sowie einige andere Kleinigkeiten der Webseite geändert und erneuert.
Viel Spaß beim Stöbern!
Hier geht es direkt zu den Kapiteln:
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Update April: Abschluss der Spendenaktion
Nun ist es vollbracht und die Spendenaktion für das Projekt „Basstölpel & Meeresmüll“ auf betterplace wurde erfolgreich abgeschlossen – ich bedanke mich bei allen Unterstützer*innen ganz herzlich für die insgesamt 14.000 Euro, welche in den letzten zwei Jahren für das Forschungsprojekt „Basstölpel & Meeresmüll“ zusammen gekommen sind!
Viele Dinge wären ohne die Unterstützung gar nicht möglich gewesen! Noch ist das Projekt jedoch lange nicht beendet - sowohl Feldarbeit als auch primär die Auswertung und Veröffentlichung der Daten findet noch bis Ende 2022 statt.
Ich bin wirklich wahnsinnig glücklich, dass das Thema solch eine Aufmerksam bekommen hat und sich so viele Leute für die Pionierarbeit im Rahmen des Projektes eingesetzt haben. Ich freue mich auf die kommende Zeit des Forschungsprojektes und darauf, das ich auch bald erste Ergebnisse präsentieren kann.
Update April: Erste Basstölpel-Eier und Start in die Brutsaison
Noch immer ist es ziemlich kalt auf Helgoland. Trotzdem konnten wir am 13. April 2021 die ersten Basstölpel-Eier entdecken. Trottellummen sitzen immer noch nicht fest im Felsen und auch die anderen Arten lassen sich noch Zeit, mit dem Brutgeschäft anzufangen. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass der Lummenfelsen nun wieder voller Leben ist.
Seit Anfang April unterstützt mich eine Studentin im Projekt und widmet sich primär der Phänologie des Eintrages von künstlichem Nistmaterial. Auf Grund der Tatsache, dass hier immer nur ein sehr kurzes Zeitfenster für die Feldarbeit zur Verfügung steht, müssen wir hier in diesem Jahr noch eine Vielzahl an Daten erheben. Auch muss die Besenderung vorbereitet werden, welche Anfang Mai stattfinden soll. Auch die Verstrickungsarbeiten werden bis Ende der Brutzeit noch um ein drittes Jahr verlängert.
Ich freue mich sehr, dass ich sowohl Praktikanten als auch studentische Abschlussarbeiten im Projekt in 2021 und 2022 hier auf Helgoland begleiten darf!
Foto: Janine Brauneis
Update März: Besiedlung des Lummenfelsens & Winterverstrickung
Besiedlung des Felsens:
Seit Ende Februar sind die ersten Basstölpel wieder zurück an ihren Brutplätzen. Da es aktuell immer noch sehr kalt ist, kommen die Tiere jedoch nur langsam in die "Gänge". So werden die Brutplätze zwar sowohl von Basstölpeln als auch den anderen Arten besetzt, wirklich mit dem Brüten angefangen wird aber noch nicht. Das sieht man vor allem daran, dass die Basstölpel kaum Nistmaterial eintragen. Somit müssen wir uns wohl noch bis in den April gedulden, bis die Tiere wirklich mit dem Brutgeschäft anfangen.
Winterverstrickung:
Auch in diesem Winter konnten wir die Erfassung der Winterverstrickung fortführen. Ein herzliches Danke geht hier an die ehrenamtlichen Hilfskräfte, die mich tatkräftig dabei unterstützt haben. Auch in diesem Winter konnten wir wieder einige Trottellummen erfassen, insgesamt waren es um die 35 Individuen. Somit setzte sich fort, was in den beiden Wintern davor schon aufgefallen war, dass ein nicht unerheblicher Teil der Trottellummen im Winter stirbt.
Update Februar: Online-Vortrag:
Am 4. Februar konnte ich sehr erfolgreich mit über 500 eingeloggten Endgeräten meinen ersten Online-Vortrag zum Forschungsprojekt "Basstölpel & Meeresmüll" halten. Im gesamten Jahr 2020 kam die Öffentlichkeitsarbeit auf Grund der Corona-Situation leider regelmäßig zu kurz. Ich hoffe, dass der Online-Vortrag ein guter Start für ein besseres Jahr 2021 darstellte.
Im Rahmen des Vortrages stellte ich erstmal die Ergebnisse der zwei Jahre Feldarbeit vor. Ich habe mich sehr über das rege Interesse und die vielen Nachfragen gefreut.
Nachträglich kann man sich den Vortrag hier anschauen.
Update Februar: Online-Vortrag
Online-Vortrag: „Basstölpel & Meeresmüll - Licht und Schatten in Deutschlands einziger Hochseevogelkolonie“ am 04.02.2021 um 19:30 Uhr
Die traditionelle Wintervortragsreihe des Vereins Jordsand geht am Donnerstag, den 4. Februar, um 19:30 Uhr, mit dem vierten Vortrag „Basstölpel & Meeresmüll - Licht und Schatten in Deutschlands einziger Hochseevogelkolonie“ weiter. Der Vortrag wird über die Internetseite des Vereins http://www.jordsand.de live gestreamt. Helgoland beherbergt Deutschlands einzige Hochseevogelkolonie mit fünf Brutvogelarten, die nur dort vorkommen. Dieses wunderbare Erlebnis hat jedoch leider nicht nur positive Seiten: Seit Basstölpel auf Deutschlands einziger Hochseeinsel brüten, verbauen sie synthetische Fasern zusätzlich zu natürlichem Nistmaterial in ihre Nester. Dies ist nicht nur ästhetisch unschön, sondern hat Auswirkungen auf die Basstölpel, aber auch die benachbarten Trottellummen: Eine gewisse Anzahl an Individuen verstrickt sich in den Plastikfasern und kann sich meist nicht mehr befreien. Das Projekt "Basstölpel & Meeresmüll" forscht zu dem Thema der Auswirkungen von Makroplastik auf Seevögel sowie woher das Material kommt. Erfahren Sie mehr zu Deutschlands einzigartiger Seevogelkolonie und den ersten Ergebnissen des Forschungsprojektes.
Update Dezember: Laborarbeit & Weihnachtsgruß
Die letzten Monate waren u. a. auch durch einen Großteil an Laborarbeit geprägt. So befand ich mich in der Elternzeit trotzdem regelmäßig am Infrarot-Spektrometer um die Kunststofffasern aus den Nestern zu untersuchen. Dies gestaltet sich weiterhin nicht immer einfach, da die Fasern natürlich nicht unbedingt „sauber“ sind, wenn sie teilweise mehrere Jahre in ein Basstölpelnest eingebaut waren. Trotzdem befinde ich mich hier auf der Zielgeraden und die Laborarbeit wird nun vorerst abgeschlossen werden. Auch konnte ich inzwischen frische Proben möglicher Verursacher beschaffen. Somit ist auch ein Vergleich von frischem und Material aus den Nestern möglich. Hier geht es dann im Januar weiter. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass bei den meisten Kunststofffasern aus den Nestern die Kunststoffarten bestimmt werden können. Eine gute Grundlage für die weitere „Detektivarbeit“ auf der Suche nach der Herkunft.
Es tut mir leid, dass ich mich die letzten Monate nicht gemeldet habe. Aber die Laborarbeit und Strukturierung der Daten zusätzlich zu Literaturrecherchen war nicht so „spannend“, als dass ich alle paar Wochen ein Update posten konnte. Dies habe ich nun hoffentlich nachgeholt! In diesem Sinne Wünsche ich jetzt allen Leser*innen ein frohes und entspanntes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Im Januar gibt es dann hoffentlich auch einen Ausblick auf 2021 im Projekt. Wegen Corona sind viele Feldarbeiten leider noch nicht planbar.
Update November: Entwicklung der Brutpaarzahlen am Lummenfelsen 2020
Neben den leider hohen und nicht erwarteten Verstrickungsraten von Trottellumme und Basstölpel gibt es für das Jahr 2020 auch ein paar positive Dinge zu berichten. Im Juni berichtete ich über ein Rekordjahr beim Lummensprung. Das spiegelt sich auch in den Brutpaarzahlen der Trottellumme in diesem Jahr wieder. Sowohl bei Basstölpel und Trottellumme konnten wir einen Zuwachs der Brutpaare feststellen. Die Kartierungen führt die Vogelwarte Helgoland mit Unterstützung des Verein Jordsand jährlich durch.
Die Brutpaarzahlen 2020 sind somit folgende:
- Trottellumme: 4243 (2019: 4050) – Rekordjahr!
- Basstölpel: 1289 (2019: 1206) – Rekordjahr!
- Tordalk: 79 (2019: 84)
- Dreizehenmöwe: 3695 (2019: 3871)
- Eissturmvogel: 31 (2019: 38)
Leider haben wir vor allem bei Eissturmvogel und Dreizehenmöwe gravierende Einbrüche in der Population. Faktoren sind hier u. a. Klimawandel oder auch die Verwechslung von Plastik mit Nahrung. Bei einer weiterhin steigenden Verschmutzung des Felsens durch den Eintrag von künstlichem Nistmaterial kann es leider auch künftig bei den anderen Arten ganz schnell anders aussehen. Aus diesem Grunde ist mir viel daran gelegen, in den kommenden zwei Jahren die erfassten Daten aufzuarbeiten und zu veröffentlichen. Trotzdem ist es eine schöne Beobachtung, dass manche Arten sich auch positiv entwickeln!
Update November:
Verstrickung im Jahr 2020
Ende Oktober beendete ich die Verstrickungserfassung des letzten Jahres. Ein Jahr beinhaltet immer Winter von Oktober bis März und das Sommerhalbjahr von April bis Ende September. Dies ist natürlich abweichend von den tatsächlichen Jahreszeiten, bildet aber die Brutzeit und unbesetzte Zeit des Felsens gut ab. Die ersten Auswertungen zeigen, dass die Erfassung der Verstrickung auch im zweiten Jahr deutlich höher ausgefallen ist, als man das im Voraus erwartet hatte. Leider hat die Feldarbeit im zweiten Jahr auch deutlich gezeigt, dass die Zahlen aus dem ersten Jahr keine Ausnahme bilden. So starben ähnlich viele Trottellummen (deutlich über 100 Individuen) sowie mehr Basstölpel als noch im Jahr 2019 (über 60 Individuen). Bei den Trottellummen starben vor allem Alttiere während der Brutzeit. Jungtiere sind von der Verstrickung fast gar nicht betroffen, da sie nicht mit den Basstölpelnestern in Kontakt kommen. Bei den Basstölpeln sterben vor allem Jungtiere, welche sich als Küken im Nest verstricken und somit nie losfliegen können. Aber auch das Winterhalbjahr spielt bei der Verstrickung von Trottellummen eine bedeutende Rolle: Ungefähr ein Drittel der Tiere stirbt im Winter, wenn die Tiere bei sogenannten Prospektionsflügen den Felsen aufsuchen. Da keine Basstölpel anwesend sind, setzen die Tiere sich dann auch mitten in die Plastiknester.
Das sind erst einmal keine schönen Nachrichten, da eine hohe Individuenzahl von Basstölpeln und Trottellummen am Plastik, welches die Basstölpel als Nistmaterial eintragen, sterben. Die Feldarbeit der Verstrickung ist jetzt nach zwei Winter- und zwei Sommersaisons abgeschlossen. Im kommenden Halbjahr soll dazu eine Veröffentlichung vorbereitet werden, um die Erkenntnisse zu publizieren.
Positiv zu erwähnen ist, dass wir es geschafft haben, zwei Basstölpel erfolgreich zu befreien.
Update September: Elternzeit
Aktuell befinde ich mich in Elternzeit - aus diesem Grunde wird es in den kommenden Monaten (inkl. November) nur unregelmäßig ein Update geben. In dieser Zeit wird die Feldarbeit jedoch beendet - hoffentlich inklusive der Laborarbeit. Anschließend beginnt im Winter dann der spannende Teil: Die Auswertung der zweijährigen Feldarbeit.
Update September: Master-Arbeit im Projekt
In den Monaten Juni bis August unterstütze Alisa Rohrbach tatkräftig im Rahmen ihres Master-Studiums das Projekt. Primär erfasste sie die verstrickten Tiere im Felsen und begann, erste Daten auszuwerten und zu modellieren. Auf Grund der guten und produktiven Zusammenarbeit mit Alisa Rohrbach entwickelte sich der Gedanke, das Thema Verstrickung und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Populationseben im Rahmen einer Master-Arbeit aufzuarbeiten. Nach intensiven Gesprächen, auch mit den zuständigen Universitäten, wurde dieser Gedanke von allen Beteiligten Parteien sehr positiv aufgenommen. Somit freue ich mich sehr, Alisa Rohrbach im Rahmen ihrer Master-Arbeit im Projekt „Basstölpel & Meeresmüll“ begrüßen zu können und freue mich auf die Ergebnisse. Die Master-Arbeit wird im kommenden Jahr beendet sein.
Update August/September 2020: Sommerverstrickung
Im August bis in den September werden die meisten jungen Basstölpel entdeckt, welche sich als kleine Küken an verschiedenen Körperteilen verstrickt haben. Zu Beginn sitzen die Jungtiere meist nur im Nest und es ist nicht erkennbar, ob sie sich verstrickt haben oder nicht. Wenn sie dann etwas größer sind und in im Jugendkleid die ersten Bewegungsversuche starten, kann man meist auch erkennen, ob sie sich verstrickt haben oder nicht. Leider waren es in diesem Jahr deutlich mehr junge Basstölpel, die sich im Plastikmüll verstrickten als noch im Jahr 2019. Ungefähr die Hälfte der Jungtiere konnte sich jedoch entweder selbstständig oder mit Hilfe der Elterntiere wieder befreien. Ein adultes Tier, welches sich verstrickt hatte, konnten wir auch fangen und befreien – dies ist auf Grund der dichtbevölkerten Kolonie und den vielen Jungtieren sowie der Beschaffenheit des Felsens leider nur sehr selten der Fall!
Bild: Uwe Fiedler, Andrea Harde
Update Juni/Juli 2020: Sommerverstrickung
Die Feldarbeit der Verstrickung läuft auch in diesem Jahr stetig voran. So wird mind. drei Mal die Woche in den neun Testflächen nach Verstrickungsopfern geschaut. Der Peak der Verstrickung bei den Trottellummen war im Jahr 2019 um die Monatswende Mai/Juni. Dies lässt sich gut damit in Verbindung setzen, dass die Alttiere kurz vor dem Lummensprung immer mehr Nahrung in den Felsen bringen müssen, da das Jungtier stetig wächst. Somit steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, sich beim An- oder Abflug im Plastik zu verheddern. Im Jahr 2020 verlagerte sich der Peak der Verstrickung bei der Trottellumme jedoch auf Mitte Juni. Das ist ein erstaunlich, da der Lummensprung auch im Jahr 2020 um den 10. Juni begann. Die stärksten Sprungtage waren letztes Jahr allerdings ein wenig früher als in diesem Jahr. Somit ist es möglich, dass die Alttiere ein paar Tage länger fleißig eine Großzahl des Nachwuchses füttern mussten. Ende Juni und Anfang Juli nahm die Verstrickung bei den Trottellummen dann deutlich ab. Nachdem die meisten Jungtiere gesprungen waren, und auch die Brutplatzverteidigenden Alttiere den Felsen verließen, waren ab ca. Mitte Juni kaum noch Trottellummen im Felsen. Die letzten Jungtiere sitzen zwar immer noch ein Einzelstellen, im Großen und Ganzen haben die Trottellummen den Felsen jedoch verlassen.
Vergleicht man die Zahlen der Sommerverstrickung im Jahr 2019 und 2020, so ist deutlich zu erkennen, dass die Zahlen ungefähr übereinstimmen. Für die weitere Analyse ist dies von Vorteil, da man davon ausgehen kann, dass es sich bei keinem der beiden betrachteten Jahre um ein „Extremjahr“ mit besonders vielen oder wenigen Verstrickungsopfern handelte.
Ein letzter Punkt die bei der Erfassung in diesem Sommer auffiel: Wie schon im letzten Jahr bauten auch Dreizehenmöwen vermehrt Plastikfasern in ihre Nester ein. Hier war eine Zunahme der kontaminierten Nester im Vergleich zu letztem Jahr festzustellen. Zusätzlich hatten wir auch mehr verstrickte Dreizehenmöwen (einstellige Zahl), als letztes Jahr. Nichts destotrotz ist dies noch eine sehr geringe Zahl. Vernachlässigen sollte man künftig die Auswirkung dieser kontaminierten Nester jedoch nicht, da auch schon die ersten Trottellummen im Plastik eines Dreizehenmöwen- und nicht Basstölpelnestes starben.
Update Juni 2020: Lummensprung
Ab ungefähr dem 10. Juni bis Anfang Juli fand unser alljährliches Spektakel am Lummenfelsen statt: Der Lummensprung. In diesem Zeitraum springen jährlich die kleinen, ca. drei Wochen alten Lummen, von den Felsen in die Fluten der Nordsee. Da einige der Teilkolonien in Bereichen liegen, wo die Tiere nicht direkt ins Wasser, sondern hinter die Schutzmole springen, helfen die Mitarbeiter*innen von Verein Jordsand und Vogelwarte sowie Insulaner*innen die jungen Lummen über die Mole. Im gleichen Zuge werden die Tiere beringt, vermessen und gewogen. So erhält man u. a. Langzeitdaten über den Fitnesszustand der jungen Lummen und ihren Ernährungszustand. Der Lummensprung im Jahr 2020 war – wie schon im vergangenen Jahr – Ein Rekordjahr sowohl bei der Brutpaarzahl als auch bei den gesprungenen Jungtieren. So konnten alle beteiligten Institutionen und Personen um die 550 Jungtiere (2019: ca. 520 Jungtiere) fangen und beringen.
Update Juni 2020:
Brutpaare am Felsen im Jahr 2020
Federführend durch die Vogelwarte Helgoland und unterstützt durch den Verein Jordsand werden im Mai und Anfang Juni die fünf für Deutschland einzigartigen Seevogelarten in den Felsen kartiert. Wie in jedem Jahr hat man häufig ein Gefühl, wie die Entwicklung aussehen könnte und ist dann über das tatsächliche Ergebnis erstaunt: In diesem Jahr setzte sich die Entwicklung des letzten Jahres fast bei jeder Art fort. So nahmen Dreizehenmöwen und Eissturmvögel weiterhin ab, Tordalk stagnierte auf hohem Niveau und Trottellummen und Basstölpel nahmen zu. Bei beiden zuletzt genannten Arten konnte eine neue Rekordanzahl von Brutpaaren festgestellt werden.
Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, schaut man sich die Zahlen der Verstrickung an. So sterben jährlich über 100 Trottellummen und über 50 Basstölpel. Die Auswertung im Anschluss an die beendete Feldarbeit im Oktober 2020 wird zeigen, ob bei diesen Zahlen ein Effekt auf die Population messbar ist. Anzunehmen ist jedoch, dass die zusätzliche Mortalität durch Plastikmüll einen Effekt auf die Population hat. Der Anstieg der beiden Arten, die gleichzeitig auch maßgeblich von der Plastikmüllverschmutzung betroffen sind, hat also vermutlich auch viel mit Zuwachs von außen zu tun.
Update Mai 2020:
Aussetzung von Wildkameras und Besenderung von Basstölpeln
Trotz der aktuellen Situation war es uns möglich, im Mai Basstölpel mit GPS-Sendern auszustatten und einige Wildkameras in der Basstölpel-Kolonie auszubringen. Die Besenderung erfollte in Kooperation mit den Kollegen*innen des FTZ sowie der Vogelwarte Helgoland - vielen herzlichen Dank!
Im Jahr 2019 „errannte“ die James-Krüss-Schule Helgoland während ihres Spendenlaufes 4000 Euro für mein Basstölpel-Projekt. Dieses Geld wurde in die nun auf die Tiere gepackten GPS-Sender investiert. Zusätzlich zu den Sendern, wurden die entsprechenden Nester mit Wildkameras ausgestattet. Auf Grund der aktuellen Situation konnten wir wegen Lieferschwierigkeiten leider nicht so viele Kameras wie geplant ausbringen – aber immerhin drei vollständig ausgerüstete Wildkameras beobachten nun drei Nester der Basstölpel.
Ziel ist es, anhand der Sender- und Wildkameradaten einzugrenzen, wo die Basstölpel zur Nistmaterialssuche hinfliegen (siehe Kapitel IV). Bis jetzt gibt es keinerlei Erkenntnisse, ob die Basstölpel zufällig Nistmaterial sammeln, oder ob gezielt bestimmte Bereiche um die Insel Helgoland oder in der Deutschen Bucht angeflogen werde. Die Sender-Daten in Kombination mit den Bildern der Wildkameras geben hoffentlich Aufschluss darüber, wo die Tiere hinfliegen und ob u. a. Plastik gezielt an bestimmten Orten aufgesammelt wird.
Neben der Besenderungsaktion wurde die Feldarbeit intensiviert und u. a. die Phänologie des Eintrages von Nistmaterial an 90 Testnestern fortgeführt. Auch hier erhoffe ich mir spannende Ergebnisse, in welcher Nestbauphase primär welches Material genutzt wird. Anhand der Datenerfassung im letzten Jahr muss man davon ausgehen, dass im Mai das meiste Plastik in die Nester eingetragen wird
Update April 2020:
Laboranalyse
Die Vorbereitungen des künstlichen Nistmaterials sind fast vollständig abgeschlossen und ein komplettes Basstölpelnest wurde in seine "Einzelfasern" zerlegt. Die Fasern stammen aus ca. 1,5 kg Plastik, welches sich in dem Nest bei Entnahme befand. Das untersuchte Nest stammt von dem Pilotprojekt 2015, wo in einer Kooperation aus GEO, Greenpeace, Verein Jordsand und Vogelwarte Helgoland sieben Nester aus den Helgoländer Klippen entnommen wurden.
Nun werden im AWI mit dem ATR-Spektrometer die Messungen an den vorbereiteten Proben durchgeführt. Diese starteten im April und sollen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Die Methode funktioniert sehr gut, und fast bei jeder Faser kann die Plastikart mit sehr hoher Genauigkeit bestimmt werden.
Dies ist sehr erfreulich, bietet es doch eine Grundlage, um mögliche Hersteller in Zukunft im zweiten Schritt identifizieren zu können!
Die Laboranalysen werden sich mindestens bis Juni ziehen - trotzdem bin ich sehr froh, dass ich die Labore trotz der aktuellen Situation nutzen kann.
Update April 2020:
Verstrickungserfassung
Wie in jedem Jahr, füllte sich auch dieses Jahr im April so langsam der Lummenfelsen. Je mehr Brutplätze besetzt wurden, umso reger wurde das Treiben in der Kolonie. Die ersten Basstölpel begannen im März mit dem Nestbau – im April wurde dieser dann intensiviert und die letzten Brutpaare besetzten ihre Nester. Auch Trottellummen fingen mit dem Brutgeschäft an und das Treiben am Lummenfelsen wurde während des Monats immer intensiver. Zum Ende des Monats begannen auch die Dreizehenmöwen mit dem Nestbau - auch hier leider nicht nur mit natürlichem Material.
Um letztendlich die Auswirkungen der Plastikmüllverschmutzung auf die Population bestimmen zu können, möchte ich insgesamt zwei Jahre Daten Verstrickungsdaten erheben (November 2018 bis November 2020). Wir befinden uns nun also im zweiten Jahr der Feldarbeit und es ist deutlich zu erkennen, dass die Verstrickungsopfer im April im Gegensatz zum März deutlich zunahmen. Dies bestätigt den Trend der Datenerhebung des letzten Jahres, wo sich auch mit zunehmender Aktivität am Lummenfelsen die Verstrickung erhöhte. Primär sind hierbei Trottellummen betroffen, aber auch einige adulte Basstölpel verstrickten sich schon im Plastikmüll.
Der Fokus im April lag also auf einer sehr intensiven Feldarbeit von ca. fünf Tagen die Woche. Neben den Verstrickungsopfern wurden ebenfalls 90 Probenester im Felsen beobachtet, um zu schauen, wie sich der Eintrag von Nistmaterial (künstlich vs. natürlich) im Laufe der Nestbauphase verändert. Deutlich zu erkennen war hier im Laufe des Monats eine Zunahme des Eintrags von Plastik in die Basstölpel-Nester.
Im Mai starben im Jahr 2019 die meisten Lummen. Auch wurde im Mai das meiste Plastik von den Basstölpeln in die Nester eingetragen – hier wird sich zeigen, wie die Erfassungen im Mai 2020 aussehen und ob die Datenerhebung des letzten Jahres durch die diesjährige Erfassung untermauert wird.
Update März 2020:
Besiedlung des Felsens
Im März kommen, wie in jedem Jahr, unsere Brutvögel an den Felsen zurück. Inzwischen sind eigentlich alle Arten wieder in rauen Mengen an ihre Brutplätze zurück gekehrt.
Das bunte Treiben in Deutschlands einziger Hochseevogelkolonie erwacht also so langsam aus dem Winterschlaf. Aktuell suchen sich alle Vögel wieder ihre Brutplätze, fangen mit dem Nestbau an oder besetzen ihre Nischen und verteidigen sie gegen die Nachbarn. Diese Zeit im Jahr ist immer eine ganz besondere, da man auch schon einen ersten Eindruck bekommt, welche Arten zunehmen oder leider gegebenenfalls abnehmen. Außerdem ist die Nestbauphase, v. a. bei den Basstölpeln, natürlich auch eine sehr sensible Zeit, da sie nun auch wieder vermehrt Plastik eintragen.
Die Phänologie des Eintrages habe ich schon im letzten Jahr versucht in Teilen nachzuvollziehen. In diesem Jahr wird die Feldarbeit wesentlich detailreicher durchgeführt: So werden um die 80 Nester beobachtet, mind. drei mal in der Woche anfliegende Individuen dokumentiert und Wildkameras ausgebracht. Auf Grund der Corona-Situation muss die Besenderung der Tiere vermutlich leider ausfallen.
Update Januar & Februar 2020:
Laborarbeit
Neben der Feldarbeit konnte ich mich in diesem Winter vermehrt mit der Laborarbeit und der Literaturrecherche beschäftigen. So konnte inzwischen ein Großteil an Hintergrundwissen zusammengetragen werden. Auf Grund der Tatsache, dass es in vielen Bereichen jedoch noch sehr wenige Erkentnisse und Ergebnisse aus anderen Studien gibt, ist hier sehr viel Pionierarbeit gefragt - ich hoffe hier in diesem Jahr mit ersten Veröffentlichungen ein paar Ergebnisse publizieren zu können!
Die Vorbereitung der Fasern ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Somit sollen im April die Fasern nun im Labor des Alfred-Wegener-Institutes auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. So es die Corona-Situation zulässt wird sich dieser Plan auch nicht verschieben!
Update Januar & Februar 2020:
Winterverstrickung
Auch in diesem Winter besuchten wieder sehr viele Trottellummen an den Felsen. Die Beobachtung der letzten Jahre, dass Trottellummen den Felsen auch zu dieser Jahreszeit vermehrt aufsuchen, setzte sich auch in diesem Winter fort. Teilweise konnten so über 4000 Individuen in den Helgolander Klippen beobachtet werden.
Ca. 30% Trottellummen, welche sich im ersten Jahr (Winter 2018/19 bis Oktober 2019) im Felsen erhängten, starben im Winter. Das gleiche Bild zeichnet sich auch diesen Winter ab. Wieder starb eine Vielzahl in Individuen. Ein Grund dafür ist die Abwesenheit der Basstölpel. So kommen die Trottellummen deutlich häufiger mit dem Plastik in Kontakt, da sie in den Basstölpelnestern sitzen. Ende März wird die "Wintererfassung" offiziell beendet und anschließend die Zahlen ausgewertet.
Auf Grund der vielen Stürme im Februar "verschwanden" sehr viele erhängte Trottellummen und Basstölpel der letzten Saison. Ebenso wurde vor allem auf den Plateaus viel Plastik aus den Nestern "ausgetragen". Wir sind gespannt wie sich das auf den Eintrag im Frühling 2020 auswirkt.
Trotz der widrigen Bedingen wurde auch in diesem Winter mindestens drei mal pro Woche nach verstrickten Individuen geschaut. Zusätzlich wurde in Kooperation mit der Vogelwarte Helgoland täglich die Anwesenheit der Trottellummen überprüft.
Die Erfassung der Verstrickung wird im Oktober diesen Jahres nach zwei Jahren Feldarbeit abgeschlossen und dann im Rahmen einer Veröffentlichung ausgewertet. Wir sind gespannt!
Update Dezember 2019: Ausblick 2020
Was passiert nun im zweiten Jahr des Projektes?
Wissenschaft:
- Im Mai werden ausgewählte Basstölpel besendert und Nester mit Wildkameras ausgestattet. So möchte ich Erkenntnisse erlangen, wo die Tiere zur Nistmaterialssuche hinfliegen. Zusätzlich wird die Nestbeobachtung erweitertert, um die Phänologie des Eintrages von künstlichem Nistmaterial besser nachvollziehen und verstehen zu können.
- Die Verstrickungdaten werden weiterhin das ganze Jahr, mehrmals die Woche, erfasst.
- Die Plastikanalyse zur Identifikation der Plastikarten im künstlichen Nistmaterial wird fertig gestellt. Anschließend wird neues Material gleichermaßen analysiert um Übereinstimmungen zu prüfen. Ziel ist es, Hersteller zu identifizieren.
- Das Scoring-System zur Analyse der Verschmutzung bestehender Seevogelkolonien wird fertig gestellt.
Veröffentlichungen:
Ein bis zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen sind geplant. Scoring-System, Verstrickung und Plastikanalyse sind die drei Oberthemen die genug Daten geliefert haben.
Öffentlichkeitsarbeit:
- Eine englische Version und eine Bildergalerie der Webseite sind in Arbeit und sollen fertig gestellt werden.
- Weiterhin soll und wird das Projekt aktiv von der Presse und dem Fernsehen begleitet.
- Ein inselinterner Umweltwettbewerb in Kooperation mit der Gemeinde Helgoland soll im Januar starten (Infos folgen in Kürze)
- Das Schülerlabor OPENSEA (AWI) ist eine Kooperation mit dem Projekt Basstölpel & Meeresmüll eingegangen. Ab dem Jahr 2020 wird dieses Modul dann erstmalig buchbar sein und geht in die Testphase.
- Projektunterrichte an Schulen, auch außerhalb Helgolands, werden etabliert und ausgeweitet. Ebenso die Teilnahme an Tagungen, Veranstaltungen und auf Ausstellungen.
Update Dezember 2019: Winterruhe & Tätigkeiten
Im Winter sind die Basstölpel nicht im Felsen. Dafür kommen in unregelmäßigen Abständen die Trottellummen an ihre Brutplätze zurück. Schon im letzten Winter zählte der Verein Jordsand in Kooperation mit der Vogelwarte Helgoland täglich die Anwesenheit der Trottellummen. Ziel dieser Zählungen ist es, zu erfassen, welche Wind- und Wetterbedigungen dazu führen, dass die Tiere auch im Winter regelmäßig in hohen Zahlen im Felsen sitzen - oder ob das ganze dem Zufall überlassen ist. Durch Abwesenheit der Basstölpel fliegen die Trottellummen natürlich auch in die Basstölpelnester - ein weiterer Grund achtsam zu sein, um mögliche Verstrickungsopfer zu identifizieren. Stand jetzt sind auch schon wieder eine handvoll Trottellummen im Winter gestorben.
Neben der Feldarbeit wird über den Winter das Plastikmaterial aufgearbeitet und fertig vorbereitet, um dann im Februar im Labor analysiert werden zu können.
Ein dritter Punkt - welcher zu ein paar weniger News in der nächsten Zeit führen wird - ist die Analyse der Nestfotos für das Scoring-System sowie der Entwurf erster möglicher Veröffentlichungen.
Update November 2019: Dankeschön an alle Partner & UnterstützerInnen !
Jahr eins ist nun fast rum: Neben den ganzen inhaltlichen Updates möchte ich auch noch einmal allen Danken, die sich für das Projekt einsetzen und mich unterstützt haben:
Zu nennen sind zum Einen die beteiligten Institutionen Verein Jordsand, FTZ der Uni Kiel, Vogelwarte Helgoland, AWI und die Gemeinde Helgoland. Zum anderen die vielen UnterstützerInnen, die über betterplace mit Spenden das Projekt maßgeblich gefördert haben. Zusätzlich danke ich der James-Krüss-Schule Helgoland, die bei ihrem Spendenlauf einen großen Betrag für das Projekt erlaufen hat.
Vielen, herzlichen Dank für die Kooperationen mit den beteiligten Institutionen und an alle UnterstützerInnen – ohne Sie/Euch wäre die Arbeit in Jahr eins nicht so erfolgreich verlaufen, wie das der Fall war!
Zuletzt möchte ich allen ehrenamtlichen HelferInnen danken, die mich in Jahr eins unterstützt haben. Auch an die Presse und diverse Drehteams geht mein Dank – es sind einige sehr schöne Beiträge zum Thema verfasst bzw. gedreht worden – so konnte das Projekt deutschlandweit und bis ins Ausland hin gestreut und verbreitet werden: Ein weiterer Mehrwert, welcher die Wichtigkeit des Projektes noch einmal unterstreicht – Danke!
Ich freue mich auf die Winterzeit und ein ereignisreiches und spannendes zweites Jahr!
Update November 2019: Rückblick Jahr Eins "Basstölpel & Meeresmüll"
Nun ist das erste Jahr des Projektes fast rum und die Verstrickungserfassung des zweiten Winters hat begonnen. Die zwei Hauptfragestellungen in Jahr eins waren es zum einen zu schauen, wie viele Tiere sich im Plastik verstricken und zum anderen festzustellen, ob die Plastikarten in den künstlichen Fasern bestimmbar sind.
Die Verstrickungsdaten lieferten dabei viele neue und spannende Erkenntnisse: So konnten die Peaks der Verstrickung von Trottellumme und Basstölpel bestimmt, Verweildauer von Kadavern im Felsen erfasst, Gründe für die Verweildauer (Nahrung für andere Tierarten) bestimmt, sowie erstmalig die Bedeutung des Winters als potentielle Gefahrenquelle für die Verstrickung von Trottellummen bestimmt werden.
Das Aufdröseln der Fasern gestaltete sich in Summe schwieriger als erwartet. So kann man immer nur ein paar Stunden Fasern sortieren, da es doch auf Grund der feinen Partikel auf die Atemwege geht. Erste Testmessungen zeigten jedoch, dass die Kunststoffarten mit über 90% Wahrscheinlichkeit bestimmbar sind. Im Januar sollte das Nest fertig vorsortiert sein und kann dann hoffentlich im Februar im Labor untersucht werden.
Update Oktober 2019: Stand am Lummenfelsen & "Green seven Week" auf Pro7
Die letzten jungen Basstölpel sind noch nicht flügge und sitzen in den Klippen. Zusätzlich sind in den letzten Tagen die ersten Trottellummen des "Winters" wieder gekommen und saßen für ein paar Stunden im Felsen.
Über die Brutperiode verstrickten sich nun insgesamt über 100 Trottellummen und um die 50 Basstölpel im künstlichen Nistmaterial. Die erste Trottellumme der Wintersaison verstrickte sich am 15. Oktober 2019.
Öffentlichkeitsarbeit:
Im Rahmen der "Green Seven Week 2019" wird es auch einen Beitrag zum Basstölpel-Projekt von mir geben. Weitere Informationen findet Ihr hier.
Update August 2019: Laborarbeit
Über den Sommer ging es primär darum, die Fasern für die Laboranalyse vorzubereiten. Dafür wurde ein Nest ausgewählt, welches ich komplett auf seine Zusammensetzung von künstlichem Nistmaterial hin untersuche. Die Fasern mussten dafür vermessen und zugeschnitten werden, um sie unter dem ATR-Spektrometer zu untersuchen. Inzwischen sind ca. 500 Fasern vorbereitet und Ende Oktober geht es daran, alle Fasern eines Nestes auf ihre Zusammensetzung hin im Labor zu untersuchen. Erste Testmessungen haben jedoch bereits ein sehr positives Ergebnis gezeigt: Man kann mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Kunststoffarten des als Nistmaterials genutzten Plastikmülles in den Basstölpel-Nestern bestimmen. Dies wiederum lässt hoffen, im nächsten Jahr gegebenenfalls Verursacher der Plastikmüllverschmutzung zu identifizieren.
Update August 2019: Erste Ergebnisse zur Verstrickung
Im August wertete ich die ersten Verstrickungsdaten aus. Eine Erkenntnis ist, dass deutlich mehr Tiere durch Plastik verenden als bisher angenommen wurde. Dies betrifft vor allem die Trottellummen. Von Mai bis Juni verendeten über 100 Individuen durch Verstrickung. „Hotspots“ der Verstrickung waren dabei die Bereiche, wo sich Basstölpel und Trottellumme während des Brutgeschäftes sehr nahekamen. Aber schon im April waren über 50 Tiere durch Plastik verendet. Bei den Basstölpeln verendeten die ersten Tiere im Jahr 2019 im April. Dies lag insbesondere daran, dass die Tiere im März den Felsen besetzten und logischerweise auch erst dann mit dem Nestbau begannen. Die meisten Basstölpel sterben zum aktuellen Zeitpunkt, da erst jetzt ersichtlich wird, wie viele Jungtiere sich tatsächlich schon als Küken im Plastik verheddert haben. Hier sind wir inzwischen bei über 40 verendeten Individuen angelangt. Über 50 % der Individuen verstricken sich dabei in orangefarbigen Fasern. Eine weitere, neue und sehr wichtige Beobachtung ist, dass ein Teil der durch Plastik verendeten Tiere schon nach mehreren Wochen nicht mehr im Felsen zu sehen sind. Gründe dafür sind Wind und Wetter, aber auch Möwen und Krähen, die versuchen, die verendeten Tiere zu fressen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass deutlich mehr Tiere durch Plastik verenden als angenommen und die meisten Tiere sich aktuell in orangefarbigen Fasern verheddern. Zusätzlich ist es wichtig, sehr regelmäßig Daten zu erheben, da ein Teil der verendeten Tiere schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr im Felsen hängt.
Update August 2019: Öffentlichkeitsarbeit
Im August gab es neben der Feldarbeit auch viel Öffentlichkeitsarbeit zu erledigen. Insgesamt kamen eine Vielzahl an TV-Teams aber auch Filmproduzenten und Radiomoderatoren nach Helgoland und sprachen mit mir über das Projekt und den aktuellen Fortschritt. Einige Beiträge kann man sich online anhören/anschauen, der Großteil wird jedoch erst im Laufe des Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres ausgestrahlt. Eine Übersicht der Öffentlichkeitsarbeit in diesem Jahr finden Sie in der entsprechenden Rubrik hier auf der Website.
Foto: Janine Brauneis
Update Juli 2019: Erste Druckmaterialien erstellt
Durch die Drittmittelförderung der Deutschen Postcode Lotterie war es uns möglich, eine Grafikerin zu beauftragen, um für das Projekt ein Logo sowie Flyer, Broschüren und Plakate zu entwerfen und zu drucken. Zusätzlich gibt es noch einen Projekt-Jutebeutel. Alle Artikel erhalten Sie direkt auf Helgoland beim Verein Jordsand e. V. in der Hummerbude 35 am Binnenhafen.
Ich danke der Deutschen Postcode-Lotterie recht herzlich für die Unterstützung, ebenso wie unserer Grafikerin für die herausragende Erstellung der Druckmaterialien. Verbreitet den Link und helft uns, das Projekt noch ein wenig öffentlicher zu machen – vielen Dank!
Hier kann man sich einen Ausschnitt des Flyers online anschauen.
Update Juni 2019: Spendenlauf der James-Krüss-Schule: Danke Schön !!
Ende Juni gab es bei einem sehr leckeren und mit viel Liebe durch die Schüler zubereiteten Frühstück in der James-Krüss-Schule die feierliche Scheckübergabe der erlaufenen Spenden. Dabei kam die unglaubliche Summe von 4.000 Euro zusammen, die die Schüler dem Verein Jordsand und im Detail dem Basstölpel-Projekt zukommen lassen. Ich bin sehr dankbar und hoffe, Ihr macht auch in den kommenden Jahren noch viele wunderbare und nachhaltige Projekte in der Schule! Das Geld werde ich in GPS-Sender investieren, um den Plastikeintrag zu untersuchen (siehe Kapitel VI). Zusammen mit den Schülern werden anschließend Teile der Auswertung durchgeführt, um ihnen einen Einblick in die Wissenschaft zu geben und den sensiblen Umgang mit einem so wichtigen Thema wie Umweltverschmutzung und Naturschutz zu vermitteln.
Ich freue mich sehr und wünsche allen Schülern noch viele weitere nachhaltige Ideen und hoffe, mit Euch noch viel Spaß mit dem Basstölpel-Projekt zu haben. Danke!
Update Juni 2019: Lummensprung
Jedes Jahr im Juni kann man in der Helgoländer Seevogelkolonie ein einmaliges Schauspiel bewundern: den Lummensprung. Die noch flugunfähigen jungen Lummen springen in der Dämmerung bis in Nacht hinein aus dem Felsen ins Wasser. Danach werden sie, bis sie ausgewachsen sind, von den Alttieren auf dem Wasser versorgt. Wie jedes Jahr ging die Vogelwarte Helgoland zusammen mit dem Verein Jordsand und vielen ehrenamtlichen Helfern des Vereins auch dieses Jahr wieder unter die Westklippe und den Lummenfelsen um den Tieren, die es nicht ins Wasser schaffen, dabei zu helfen, zu ihren Eltern zu gelangen. Dabei fingen wir dieses Jahr bisher (30. Juni) eine Rekordanzahl von über 500 Jungtieren (Rekord bisher 405). Ein hervorragendes Jahr für die Trottellumme und ein sehr positives Erlebnis, wenn man sich die Auswirkungen der Plastikverschmutzung anschaut! Leider verstrickten sich auch ein paar junge Lummen, es war jedoch eine überschaubare Anzahl. Ein sehr stressiger und schöner Monat ist somit zu Ende gegangen. Nun sind die Lummen erst einmal eine Zeit lang „sicher“ vor Verstrickung im Felsen.
Update Juni 2019: Zwischenbilanz Verstrickung 1. Halbjahr
Jede positive Entwicklung, wie der sehr erfolgreiche Lummensprung im Jahr 2019, hat wohl auch eine Schattenseite: Noch sind die Zahlen nicht final ausgewertet, aber die Opfer durch die Plastikverschmutzung im Felsen und hier vor allem die Trottellummen, sind wohl deutlich höher als bisher angenommen. Ich konnte das Doppelte bis Dreifache an Verstrickungsopfern im ersten Halbjahr erfassen als man bisher angenommen hat. Die Basstölpel sind dabei erwartungsgemäß deutlich weniger betroffen als die Trottellummen. Die sensible Zeit für die Basstölpel beginnt jedoch erst jetzt, wenn man sieht, wie viele Jungtiere sich im Nest verheddert haben und nie losfliegen werden. Um mich zu unterstützen, bitte ich weiterhin herzlichst um die Zusendung von Bildern verstrickter Individuen im Felsen, da ich bestimmt auch mal ein Individuum übersehe!
Update Juni 2019: Test einer Wildkamera II
Wie im letzten Update beschrieben installierte ich eine Wildkamera in der Kolonie (siehe Bild). Nach ca. drei Wochen holten wir die Kamera wieder aus dem Felsen. Die Basstölpel reagierten in keiner Weise auf die Kamera und somit kann der Test als bestanden gelten! Nächstes Jahr werde ich dank der vielen helfenden Spender (Betterplace-Spendenaktion) mindestens drei Wildkameras an ausgewählten Nestern installieren und die Tiere der Nester in Kooperation mit dem FTZ gleichzeitig besendern, um Rückschlüsse auf das Sammelverhalten von künstlichem Nistmaterial (siehe Kapitel IV) ziehen zu können. Ich bin gespannt und im Juli geht es an die Auswertung des Bildmaterials!
Update Mai 2019: Test einer Wildkamera I
Um letztendlich zu bestimmen, in welcher Phase des Nestbaus die Basstölpel Plastik in ihre Nester einbringen und ob sie dieses künstliche Material als Ersatz für primäres Nistmaterial (Großalgen) oder sekundäres Nistmaterial (u. a. Gras) nutzen, möchte ich 2020 gezielt ausgewählte Nester mit Wildkameras beobachten und die dazugehörigen Alttiere mit GPS-Sendern ausstatten (Kapitel IV). Letzte Woche besenderten das FTZ zusammen mit der Vogelwarte und mir Basstölpel (weiterführende Infos Besenderung). Im gleichen Zuge installierten wir eine Wildkamera. Die Tiere stören sich an dem "Kasten" nicht, welcher auf der Nordplattform Richtung Lange Anna in der Kolonie zu finden ist. Gute Bedingungen für die Arbeiten im nächsten Jahr!
Update Mai 2019: Datenerfassung Scoring-System
Für die Entwicklung des Scoring-Systems ist nun die beste Zeit, entsprechende Fotos zu machen/bekommen. In vielen Seevogelkolonien an Nord- und Ostseeküste werden aktuell die Kolonien kartiert. Auch auf Helgoland haben die Vogelwarte und ich letzte Woche die Heringsmöwen-Kolonien auf der Düne gezählt. Glücklicherweise konnte bis jetzt noch kein Plastik in den Nestern entdeckt werden! Neben Bildern „unserer“ Seevogelnester werde ich in den nächsten Wochen auch Nestfotos diverser Seeschwalben- und Möwenarten sowie von Kormoranen erhalten. Ich bin gespannt!
Update Mai 2019: Spendenlauf der James-Krüss-Schule Helgoland
Im Rahmen des Schulfestes der James-Krüss-Schule Helgoland unter dem Motto „Alle in einem Boot“ gab es in diesem Jahr einen Sponsorenlauf. Jeder war eingeladen, am Lauf teilzunehmen. Man konnte sich pro Runde (401 m) „sponsern“ lassen. Die Einnahmen des Sponsorenlaufs gehen zum Teil an den Verein Jordsand e. V. und hier im Detail an das Forschungsprojekt zur Müllproblematik am Lummenfelsen. Auch auf diesem Wege vielen herzlichen Dank an die Initiative der Schüler, sich gegen die steigende Plastikverschmutzung einzusetzen!
Update Mai 2019: Brutgeschäft am Lummenfelsen
Inzwischen sind alle Arten fast vollständig angekommen und mitten im Brutgeschäft. Eier bei Trottellummen sind keine Seltenheit mehr und auch die Basstölpel sind schon kräftig am Brüten. Ein Besuch des Lummenfelsens ist aktuell ein faszinierendes und besonderes Erlebnis. Aktuelle Informationen zum Lummenfelsen erhalten Sie täglich außer montags immer von 13 bis 15 Uhr an der Lummeninfo des Verein Jordsand. Vertiefte Informationen kann man seit Mai auch wieder bei einer Lummenführung erhalten. Diese wird vom Verein Jordsand täglich außer montags um 17 Uhr angeboten.
Update Mai 2019: Webseite und Feldarbeit
Die Website geht online! Die Feldarbeit läuft nach Zeitplan. Neben der Erfassung verstrickter Tiere ist aktuell ein wichtiger Teil, den Eintrag von künstlichem Nistmaterial in ausgewählten Nestern zu beobachten und zu dokumentieren. Das dient als Basis zur Besenderung von gezielt ausgewählten Basstölpeln in der primären Nestbauphase im Jahr 2020, um so Daten zu den Orten zu erhalten, an welchen künstliches Nistmaterial gesammelt wird. Zusätzlich schreitet die chemische Analyse des künstlichen Materials immer schneller voran und die ersten vorbereiteten Fasern wurden testweise im Labor untersucht.
Update April 2019: Spendenaktion auf Betterplace!
Im zweiten Halbjahr 2019 begann ich mit der Spendenaktion für das Basstölpel-Projekt auf betterplace.org. Jeder, der sich für das Thema oder die Problematik interessiert, konnte sich dort beteiligen. Das gesammelte Geld wird nun für die chemische Analyse und die Feldarbeit am Felsen genutzt und die Aktion läuft in den nächsten Jahren weiter. Insgesamt sind dort schon über 7.000 Euro zusammengekommen. Ich danke Ihnen auch auf diesem Wege ganz herzlich für die Unterstützung!
Update Februar 2019: Winterverstrickung 2018/19
Offiziell startete das Projekt im Januar 2019. Schon im Winter 2018/19 testete ich die Feldarbeit am Felsen, wobei ich in regelmäßigen Abständen nach verstrickten Tieren in ausgewählten Bereichen schaute. Das System und die Testflächen sind inzwischen ausgearbeitet und die Verstrickung wird nun kontinuierlich über mindestens zwei Jahre erfasst.
Update Februar 2019: Anwesenheit von Trottellummen im Winter 2018/19
Im Winter 2018/19 erfasste ich gemeinsam mit der Vogelwarte Helgoland täglich die Anwesenheit von Trottellummen über die Wintermonate. Durch diese Erfassungen möchten wir testen, welche Wind- bzw. Wetterbedingungen dazu führen, dass sehr viele Trottellummen auch im Winter anwesend sind. Die Daten warten nun auf die Auswertung, wir konnten aber teilweise sehr hohe Ansammlungen von Lummen im Winter erfassen.
Update Januar 2019: Projektstart
Die Forschungsarbeit zum Thema „Seevögel und Plastikmüll“ in Kooperation mit dem AWI, dem FTZ, der Vogelwarte Helgoland, dem Verein Jordsand und der Gemeinde Helgoland startet am 1. Januar 2019. Die Laufzeit des Projekts beträgt vier Jahre bis zum 31. Dezember 2022.